Guldborg nach Gammel Nyby

Der Tag begann kalt. Sehr kalt. Ich stand auf und musste mich erst mal warm anziehen. Ich las eine Weile draußen und war durchgefroren. Mein Vater kam aus dem Zelt und meinte, dass sein Schlafsack nicht ausreiche für solche Temperaturen.

Etwas später hatte mir unsere Zeltnachbarin das Gleiche erzählt. Sie hatte einen mittelwarmen Schlafsack, der gar nicht warm hält bei solchen kalten Wetterlagen. 

Ich machte erstmal das warme Frühstück in der Gemeinschaftsküche. 

Das wärmte etwas durch. Ein Funken Hoffnung auf besseres Wetter kam durch, denn es lockerte sich etwas auf und der Wind ließ nach. Wir beschlossen, in kurzen Sachen zu fahren. 

Unsere Zeltnachbarinnen hatten auf Grund der nächtlichen Temperatur ihre Reise abgebrochen, da ihre Ausrüstung nicht dafür ausgelegt war und fuhren zum nächsten Fährhafen nach Deutschland. 

Wir wollten das noch etwas abwarten und fuhren erst mal los Richtung Langeland. Langeland soll auch sehr schön sein, und wir mussten ein Stück mit der Fähre fahren. Es waren ca. 64km für uns zu radeln. Die Strecke war angenehm zu fahren, das Wetter wurde immer besser. Es klappte super. Mit einem kleinen Endspurt erreichten wir die Fähre kurz vor dem Ablegen um 14:15. 

Auf der Fähre gönnten sich Ian und Opa erst mal einen fetten Burger mit Pommes. Ich nahm nur die Pommes.

Die Fähre fuhr ca. 1h.,Wir beschlossen, erst mal ein Stück zu fahren, obwohl wir einen Campingplatz passierten. 

Wir fuhren quer ans andere Ende der Insel und suchten dort einen Campingplatz auf. Ziel erreicht, dachten wir. Leider war der Campingplatz wegen eines Festivals in der Nähe ausgebucht. Auch alle anderen im Umkreis hätten nichts mehr frei, so der Campingplatzmensch. Es wurde uns ein Campingplatz auf der nächsten Insel in 15km Entfernung empfohlen. Wir hatten ja nun schon 64km in den Beinen. Theoretisch waren das ja nur ca. 45min mehr. Wir entschieden uns, zu dem empfohlenen Platz weiterzufahren. Also wir los, wieder über eine ca. 1km lange Brücke, und dann waren wir auch schon auf Fyn. Es ging wieder mal sehr hügelig weiter. Es wurde doch hart. Nach 85km erreichten wir endlich den Platz. 

Wir waren doch erschöpft. Mit dem ganzen Gepäck ist das immer noch mal anstrengender.

Der Platz (Carlsberg Camping) war riesig mit Pool, Hüpfburgen und Restaurant.

Sehr tolles Teil.

Während der ganzen Fahrerei haben wir vergessen, was einzukaufen. 

Wir bauten auf, da hatte jemand schon wieder großen Hunger trotz eines riesigen Burgers am frühen Nachmittag.

Ok. Wir gingen in das Restaurant. Das Angebot war klein, aber vielfältig. Ich bestellte mir eine asiatische vegetarische Bowl. Ich hatte bereits beim Einchecken eine Asiatin in einer einsehbaren Küche entdeckt.

Ian und Opa bestellten sich eine „Kleinigkeit“. Meine Bowl war phänomenal gut. Alles frisch und köstlich.

Wir saßen draußen, und abends ab 20:00 kühlte es doch extrem ab, sodass wir schon bald in die Zelte in den Schlafsack mussten. Gefühlt waren es zwölf Grad. Uns war es deutlich zu kalt. Wir besprachen noch, wie es nun am nächsten Tag weiter gehen sollte. Meine Familie war in der Nähe von Sonderborg und machte dort Urlaub, und da wir nun doch den Tag viel weiter als geplant gefahren waren, war es nicht mehr weit bis nach Sonderborg. Und durch die kalten Nächte und das unbeständige Wetter waren wir doch sehr unmotiviert, noch viele große Schlenker über Inseln, Städte etc. zu machen. Wir wollten zu dem Rest meiner Familie.

Ich weiß, in Finnland hätten wir ganz andere Wetterlagen gehabt, 12 Grad mit Regen etc., aber diese Tour war es ja nun nicht mehr. Und dann waren wir auch nicht mehr so bereit, dem Wetter o.ä. mit Ehrgeiz zu begegnen. 

Wir schauten nun auch das erste Mal nach, wie weit Flensburg weg war. Auch nur noch ein recht kurzer Trip. Also im Kopf waren wir schon Richtung Heimat unterwegs.

So gingen wir in die Zelte…