Der Tag begann mit Sprühregen, und es war kalt und wehte. Wir frühstückten gemeinsam und fingen an zu packen. Es regnete immer wieder leicht. Die Route war 64km lang und führte über die Insel Falster bis nach Guldborg auf der Insel Lolland.
Ich merkte schon nach den ersten Kilometern, dass ich nicht richtig warm wurde. Und der kalte Wind und Sprühregen sorgten dafür, das mir die Kälte nicht so schnell entwich.
Ich hatte auch das Gefühl, dass wir gar nicht vorankamen. Die anderen sagten auch sehr wenig. Ich hatte den Eindruck, denen ging es ähnlich.
Ich merkte, dass meine Finger taub wurden.
Ich dachte an den Zuckerspiegel, der bei sowas ja gerne mal in den Keller fallen könnte. Wir hielten an einem Supermarkt. Ich kaufte mir Erdnussschokoriegel und verdrückte drei Stück, obwohl ich keinen Hunger hatte, und der letzte Riegel ging kaum noch runter. Die Pause war nicht allzu lang, da das Wetter sich nicht besserte.
Wir stiegen wieder auf, und nach ca. 20min wurde mir warm und die Energie kam zurück (auch wenn der Riegel wahrscheinlich nicht die beste Nachschubquelle war).
Der Wind ließ nicht nach. Wir passierten eine ca. drei Kilometer lange Brücke zur ersten Insel, Falster, und das war spannend. Denn auf der Brücke fegte der Wind nur so. Die Windfahne war waagerecht in der Luft. Es war gefühlt eine lange Überquerung und man musste sich vorsehen, keine großen Schlenker zu machen bei dem sehr starken Seitenwind.
Am Ende waren wir alle froh, das überstanden zu haben. Wir überquerten die Insel auf einem Weg, der sehr lange geradeaus ging. Das war auch merkwürdig, wenn erst 15min, nachdem man den Gegenverkehr (Radler) am Horizont schon gesehen hat, dieser an einem vorbeifährt. Und dann hatten wir noch eine kleine Querung nach Guldborg auf Lolland. Der Campingplatz war nicht mehr weit. Kurz vorher sprangen wir noch in den Supermarkt fürs Abendessen. Ian und ich entschieden uns für Spaghetti Arrabiata. Den Abend schnackte ich noch mit zwei anderen Radlerinnen. Die eine war auch schon die Strecke in Polen gefahren, und es war spannend zu hören, was sie so erlebt und gesehen hatte. Der Abend klang sehr kalt aus. Ich mummelte mich in den Schlafsack und schlief ein…