Es hatte in der Nacht geregnet, aber es blieb fast alles trocken.
Wir frühstückten das Übliche, bauten ab und packten. Wir fuhren gegen 9:45 los.
Erst Station war Gdynia, bzw. der Hersteller unserer Schlafsäcke und Vertreiber unserer Matratzen.
Es waren 15km bis dahin. Also legten wir los. Ziemlich hügelig war es. Die Strecke war nur auf befestigten Straßen. Wir kamen recht schnell an die Stadtgrenze und fuhren kreuz und quer durch Gdynia. Die Stadt ist schon sehr groß. Schließlich leitete uns das Navi zur Firma.
Es war ein kleines Fabrikgebäude, neu renoviert. Wir hörten schon die Nähmaschinen rattern. Wir standen auf dem Parkplatz und suchten den Eingang. Ein sportlicher Mann mittleren Alters fragte uns auf Englisch, ob er uns helfen könne. Ich erzählte ihm den Grund unseres Besuchs und nannte meine Kontaktperson, die den Vorgang kannte.
Er war sehr freundlich und nahm sich uns an. Wir wurden ins Gebäude geführt und kamen in einen Flur, in dem die Produkte der Firma aushingen. Es war etwas wie im Kaufhaus. Daunenjacken und Schlafsäcke waren überall gestapelt und aufgehängt.
Wir bekamen einen Kaffee und bekamen neue Matratzen. Wir erzählten noch, dass wir versuchen, um die Ostsee zu fahren, was sie spannend fanden, aber solchen Leuten begegneten sie wohl ständig, und die Leute in der Firma dort schienen im allgemeinen wohl auch eher Abenteurer zu sein. Da war vielleicht unsere Reise eher harmlos.
Wir erzählten, dass unsere nächste Station Klaipeda für uns noch nicht erreichbar sei. Es gäbe weder Fähren noch Busse von Danzig und mit Mitnahme von Rädern schon gar nicht.
Die netten Leute hörten sich kurz bei ihren Kollegen um, aber keiner hatte eine Lösung.
Wir bedankten uns und machten uns auf den Weg nach dem ca. 30km entfernten Danzig. Es war nur durch Stadtgebiet zu fahren. Erstklassige Radwege, und die Ampeln waren mit einer Abstellmöglichkeit für den Fuß und Haltestangen ausgestattet, damit man nicht absteigen muss. Megatoll.
Auf dem Weg unterhielten wir uns, wie wir weiterkommen könnten.
Wir hatten bereits von anderen Radreisenden gehört, die die russische Enklave umfahren haben, dass es 600km seien und eine problematische Gegend im Grenzbereich.
Das wollten wir uns nicht geben.
Wir kamen gegen Mittag in Danzig an. Wir beschlossen, uns eine Unterkunft in einem Hostel zu suchen. Es gibt zahlreiche in Danzig.
Wir fingen an zu suchen. Das Erste war kein echtes Hostel, da musste man auch digital vorreservieren. Das Zweite entpuppte sich als „Sensual Apartment“, laut der hübschen Dame, die uns an der Tür begegnete.
Wir fuhren bzw. schoben, denn die Altstadt war voller Menschen, zum nächsten. Das war ein echtes Hostel. Aber ein vollbelegtes enges Achtbettzimmer wollten wir uns nicht antun.
Nach 150m Weg das nächste Hostel. Das war ein Treffer, zumindest für die erste Nacht. Ein Vierbettzimmer für uns alleine. Der Preis war dafür etwas teurer. Aber es war besser als ein Mehrbettzimmer, denn auch in Polen gibt es Corona. Aber das scheint hier kaum jemanden zu interessieren. Denn Masken habe ich hier noch nie gesehen.
Wir bezogen unser kleines, spärlich eingerichtetes Zimmer. Es war sauber und alles frisch bezogen. Endlich wieder ein echtes Bett und eine feste Behausung. Wir duschten und gingen noch mal durch die Altstadt, die übrigens wunderschön ist und sehr groß. Die ehemalige Hansestadt ist viel größer als Lübeck und auch sehr gut restauriert. Es hat uns sehr beeindruckt.
Wir aßen noch Pizza und freuten uns aufs echte Bett mit der Hoffnung, dass wir am nächsten Tag eine Lösung für den Weg nach Klaipeda finden würden und die Reise nicht hier schon aufhören sollte…