Der Tag begann trocken. Das Wetter ist beim Zelten immer ein Stimmungsbarometer.
Wir frühstückten selbstgekochten Haferbrei. Er brannte mir leicht an, da ich mit dem Kocher noch nicht so versiert war. Aber mit Banane und etwas Ahornsirup essbar.
Danach wieder die Packarie. Diesmal waren wir etwas eifriger. Aber es ging noch nicht so von der Hand.
Aber wir waren trotzdem schneller. Die Strecke war noch nicht ganz klar, deswegen planten wir sie. Wir wollten noch etwas kürzer fahren, da wir ja in ein anderes Land fuhren und wir uns dort zurecht finden mussten. Dafür brauchten wir Zeit. Also standen ca. 60km auf dem Plan nach Misdroy.
Wir fuhren los und waren recht schnell auf Usedom.
Wir nahmen erstmal die Hauptverkehrswege. Auf Usedom war das Verkehrsaufkommen enorm. Die Autokaravanen nahmen kein Ende. Wir fuhren zügig, aber nicht zu schnell. Wir sind ja lernfähig (Zwinkersmiley).
Nach einer Weile des Seitenwechselns, da der Radweg immer wieder von einer zur anderen Seite wechselte, wollten wir am Wasser längs fahren.
Also drückte ich auf dem Navi rum, bis die Route korrigiert war.
Also ab nach rechts. Es war ein Waldweg mit Anspruch. Nach einer Weile stöhnte mein Vater, was das Navi da so berechnet hatte. Ich merkte auch, dass die anderen Radfahrer mit Mountainbikes unterwegs waren. Und wir mit Gepäck da durch. Ächz.
Aber auch das meisterten wir mit Schieben und „wilden“ Bergabfahrten. Schließlich erreichten wir Heringsdorf. Der Weg führte uns durch die volle Promenade.
Mein Sohn schrie wieder mal nach Essen, was sehr häufig vorkam. Er meinte, es riecht nach Fischbrötchen. Ok. Nun rasteten wir bei einem Fischbrötchen. Ian aß das Größte, was es gab.
Und weiter ging es; immer an der vollen Promenade bis zur Grenze. Dort machten wir ein paar Fotos und sprangen wieder aufs Rad.
Endlich in Polen. Ich fragte mich, wie hier wohl die Radwege sind.
Aber die erstem Kilometer waren gut. Wir kamen in die erste Stadt: Swinemünde. Die Wege waren noch ok. Plötzlich zeigte das Navi uns den Weg über das Wasser. Ich habe mir ja vorher die Strecke nicht so genau angeschaut, aber ganz schwach erinnerte ich mich an eine Wasserquerung.
Ok. Wir schauten uns um und entdeckten eine große Fähre. Mein Vater schnackte die Fähreinweiserin auf Deutsch an, was die Fähre kostet. Zum Glück kannte sie wohl schon die Deutschen Tourifragen. Sie sagte nur „umstonst“ und winkte uns auf die Fähre. Die Fahrt dauerte ca. eine Viertelstunde. Und wir fuhren stumpf nach Navi weiter. Die Besiedlung wurde dünner und wir fuhren am Rande einer Schnellstraße oder so. Einige Autofahrer hier lieben anscheinen Geschwindigkeit.
Plötzlich zeigte das Navi nach rechts quer über Bahnschienen in den Wald. Ok. Das hatte bisher gut funktioniert. Also wir in den Wald. Der Weg wurde extrem schwierig zu fahren. Schließlich stoppten wir und rätselten. Dann sahen wir linkerhand aber 10 m höher Leute geschwind durch den Wald radeln. Hm… Ich fuhr alleine ein Stück voraus. Ein dicker Baum lag quer über den Weg. Ich stieg ab, sprang rüber und lief ein paar Meter weiter. Nach ca. 200m führte der schlechte Weg auf den guten. Ich pfiff durch den Wald, dass die anderen nachkommen sollten. Die Baumgeschichte mussten wir mit den schweren Rädern umschieben. Puh.
Es ging weiter. Es stellte sich heraus, dass dieser Weg ein Teil des Jakobswegs war, denn die Bäume waren mit blau-gelben Muscheln gekennzeichnet.
Wir fuhren weiter durch den Wald über Stock und Stein ca 1,5h. dann kamen wir in dem Städtchen Misdroy an. Der Ort war ein polnischer Touri-Ort.
Wir mussten einmal durch den ganzen Ort ans andere Ende. Aber das Navi führte uns zu einem Campingplatz am Strand. Das war ganz cool, dass das Navi auch in Polen bis dahin gut funktionierte. Die Platz war teuer und eher schlecht, aber die Duschen warm und sauber. Egal, das Aufbauen ging wieder ein Stück besser.
Wir duschten und hatten Bärenhunger. Ian redete schon lange was vom Essen.
Die Zeltnachbaren waren Deutsche. Sie gaben uns den Tipp, dass neben dem Campingplatz Buden seien, in denen es frisch geräucherten Fisch mit Beilagen und Bier gibt. Da wollten wir hin, doch zuerst den Ort erkunden.
Dieser Ort ist wohl der Ballermann von Polen, so unser Eindruck. Nichts für uns heute.
Also auf zur Fischräucherbude.
Als wir um ca. 19:30 dort ankamen, wurde geräuchert.
Es gab eine Riesenauswahl. Wir suchten unseres aus und wurden zu den Beilagentresen verwiesen. Die Stücke waren wirklich groß. Mein Vater nahm eine Fischfrikadelle, die wog bestimmt ein halbes Kilo. Ian nahm Butterfisch, auch ein megagroßes Teil. Ich hatte die überschaubare Makrele. Mit Pommes und polnischem Krautsalat aßen wir los. Die beiden waren am Kämpfen und Ian meinte, ohne Brot könne er nicht weiter essen. Und es gab Brot.
Er schaffte den fetten Fisch. Das sollte Konsequenzen nach sich ziehen.
Danach gingen wir schlafen…