Die erste Nacht im Zelt war gewöhnungsbedürftig. Es war nicht zu kalt und kein Regen. Optimale Bedingungen.
Aber trotzdem bin ich es gewohnt, in einem Raum mit festen Türen und Fenstern zu schlafen. Aber der Schlaf war ausreichend kurz.
Ca. gegen 7:30 standen wir auf und machten uns fertig. Danach aßen wir ein paar Brötchen und etwas Käse sowie Marmelade aus dem Campingplatzshop. Danach fing die Packarie an, denn es gab noch keine Routine. Es wurde sortiert und geräumt. Nach ca. 1h hatten wir es endlich geschafft und die Fahrräder waren bepackt. Wir mussten noch auschecken. Das dauerte, denn wir waren nicht die einzigen.
Um 10:30 endlich auf dem Rad ging es nach Wismar weiter. Die Navigation hatte uns anfangs etwas umständlich geführt.
Es waren ca. 14km bis Wismar und wir erreichten es gegen 11:15.
Aber wir spürten unsere Beine, denn es ging wieder mal Hügel auf Hügel ab.
Das zog sich sehr lange hin und gegen 12:40 mussten wir in Greveskirchen pausieren, um etwas neue Kraft zu schöpfen.
Wir fuhren quer durch Landschaft und Dörfer. Das Navi leitete uns super. Ohne gar nicht vorstellbar.
Plötzlich war mein Vater, der mit 50m Abstand hinter uns fuhr, verschwunden. Und ich wusste nicht wie lange schon.
Wir hielten an und riefen ihn an. Leider war sein Telefon aus. Hm.. was sollten wir tun? Wir entschieden uns, zur nächsten 1km entfernten Kreuzung zurückzufahren und dort zu warten.
Nach einer ganzen Weile klingelte das Telefon. Endlich konnten wir klären, was passiert war.
Eigentlich fuhren wir in der Gegend auf der Straße. Aber als wir abbogen, gab es links einen Radweg, der von der Straße aus durch eine Riesenhecke nicht sichtbar war. Diese zog sich mehrere Kilometer, und mein Vater nahm den Radweg, Ian und ich hingegen blieben auf der Straße. Als wir uns dann mal umdrehten, war mein Vater verschwunden.
Naja, das Thema hat uns ca. 1h gekostet. Egal, kann passieren.
Nun sind alle Handys an und auf laut gestellt.
Und weiter ging es mit kurzen Stopps und immer noch rauf und runter. Nun spürten wir den Vortag, und es wurde härter. Wir quälten uns zwar noch nicht, aber es war schon nahe dran.
Plötzlich ging es mehrere Kilometer abwärts bis Kühlungsborn (ca. 15:15).
Danach ging es flach am wunderschönen Ostseeradweg weiter.
Wir passierten Heiligendamm. Die flache Strecke kam uns sehr entgegen und brachte uns neuen Schub.
Aber auch da merkten wir, dass es immer härter für uns wurde.
Schließlich kamen wir in Warnemünde an.
Dort kauften wir ein paar Lebensmittel ein. Anschließend mussten wir am Hafen die Fähre nehmen. Das zog sich in die Länge, und wir hatten noch 20km zu fahren. In Warnemünde war noch die Warnemünder Woche, wo wir uns durchschoben bis zum Hafen.
Die Fährfahrt war günstig. Mit meinem 9-Euro-Ticket und der Monatskarte von meinem Sohn zahlten wir nur eine Person und 3 Räder. Nach der Fähre fiel mir ein, dass das 9-Euro-Ticket vom letzten Monat war.
Egal, uns standen noch 15 Kilometer bevor und obwohl es flach war, war es nun anstrengend und zehrend. Der Weg führte uns kilometerlang durch den Wald.
Endlich erreichten wir den Campingplatz gegen 19:30.
Das Zeltaufbauen ging ein bisschen besser.
Es war auch der Tag des Gaskochers. Naja, ist kein reiner Gaskocher. Funktioniert auch mit Benzin.
Und ich kochte zum ersten Mal damit: Nudeln mit roten Linsen und Dosentomaten sowie viel Knoblauch. Es funktionierte sehr gut und schmeckte allen.
So ging der Tag recht spät zu Ende. Alle fielen totmüde in ihre Schlafsäcke…