Cuenca

Am Freitag, dem 5.1. beeilten wir uns mit mit Packen und Frühstücken (Schwarzbrot), da wir um 8.45 den Bus nach Cuenca, der drittgrößten Stadt Ecuadors mit 330.000 Einwohnern, bekommen mussten. Zu Fuß war es nicht weit zum Busterminal, und wir hatten vorreservierte Plätze (ganz vorne), sodass wir erst kurz vor halb neun losgingen. Melanie saß neben einer sehr alten freundlichen Indianerin mit Herrenhut, langem Rock und einem Filztuch um die Schultern. Sehr fortschrittlich hatte sie jedoch ein Handy dabei, was ein wenig eigenartig anmutete. Wir fuhren nach knapp 1,5 Stunden am erloschenen Vulkan Chimborazo vorbei, dem mit 6310 m höchsten Berg Ecuadors. Durch die ellipsenförmige Gestalt der Erde ist der Gipfel der Punkt, der am weitesten vom Erdmittelpunkt entfernt ist, also nicht etwa der Mount Everest! Nach ca. der halben Strecke, hinter San Pedro de Alausí (3320 m hoch!), wo die Indianerin ausstieg, wurde die Straße kurviger und wir fuhren durch Wolken, also offensichtlich höher als zuvor. Dort oben gab es nur ein paar kleine Dörfer, in denen man viele Indianer sah. Einmal passierten wir dort tatsächlich einen umgefallenen Laster, dessen Ladung daneben aufgebaut worden war. Einige Männer des nahen Dorfes standen daneben. Da war endlich mal was los! Zum Glück war der Laster aus der Gegenrichtung gekommen und nach rechts in Richtung der Felswand umgekippt, unser Bus fuhr nämlich gerade an einem Abgrund längs. Wir hatten gerade vor zwei Tagen von einem Unfall in Peru mit 48 Toten 45 km nördlich von Lima in der sogenannten Teufelskurve gelesen, bei dem ein Bus 100 m eine Schlucht hinabgestürzt ist. Das macht ja Mut! So wie es aussieht, werden wir da auch längsfahren.
Schließlich fuhren wir wieder etwas abwärts und befanden uns unterhalb der Wolken, als wir mit "El Tambo" den nächsten etwas größeren Ort passierten. Die Pampa war vorbei! Übrigens waren wir ab kurz hinter Baños die ganze Zeit die Panamericana längs gefahren!

Während der Busfahrt liefen vier Filme auf einem Fernseher ganz vorne, ohne Kopfhörer, also für jedermann hörbar. Nach einer guten Komödie lief eine extrem brutale Trilogie, in der ständig blutige Mixed Martial Arts-Kampfszenen im Ring gezeigt wurden. So witzig fanden wir das nicht, besonders wegen Romy. Auch Melanie konnte kaum hingucken. Aber hier herrscht offensichtlich ein anderes Verständnis hinsichtlich Jugendschutz, denn auch schon bei anderen Busfahrten liefen fast ausschließlich Actionfilme, ebenso tagsüber in Cafés etc.

Mit den Wolken auf einer Höhe.
Mit den Wolken auf einer Höhe.

Gegen 16 Uhr kamen wir endlich nach mehr als sieben Stunden Fahrt (für 320 km!) in Cuenca im südlichen Hochland an und gingen den einen Kilometer zum Hostel zu Fuß (google maps sei Dank geht so was ja heutzutage). Vorher wollte der Busbegleiter gerne noch ein Foto von sich mit Romy haben und sagte, sie sei "muy linda" (sehr niedlich). Man sieht an europäisch aussehenden Leuten sonst nur Erwachsene reisen, insofern fallen blonde Kinder natürlich sehr auf.
Das Hostel sah eher wie ein Hotel aus, und wir bekamen große moderne und sehr
saubere Zimmer. Anschließend gingen wir in einer stadtbekannten sehr erfolgreichen Pizzeria gut essen. Auf dem Weg dorthin war es ziemlich kühl, und auf dem Rückweg regnete es auch noch etwas. Cuenca liegt halt auf 2530 m Höhe.

Das Zimmer der Kinder...
Das Zimmer der Kinder...
... und das andere Zimmer. Für 55€/Nacht incl. Frühstück, also 11€ p.P. kann man nichts sagen!
... und das andere Zimmer. Für 55€/Nacht incl. Frühstück, also 11€ p.P. kann man nichts sagen!

Ian entdeckte an dem Abend den Zimmerschlüssel der Kinder aus Baños in seiner Hosentasche. Wir hatten unseren morgens schon abgegeben, als er und Romy oben noch nicht fertig waren. Bei dem Zeitdruck während des Frühstücks hatten wir es dann versäumt, ihn ans Abgeben zu erinnern, und der Hostelbesitzer hatte es wohl auch vergessen. Großartig!

Am nächsten Tag, nach dem Frühstück im sehr kalten Frühstücksraum mit Rührei, Toast mit Ananasmarmelade oder mitgetoastetem typischem weißen mozzarellaähnlichen Käse, Kaffee, Tee oder Milch sowie einem frischen Baumtomatenfruchtsaft (Die Kinder mochten ihn nicht, wir fanden ihn sehr lecker!), nahmen wir vormittags wieder mal an einer Free Walking Tour teil. Jedoch war diese leider absolut schlecht! Die Studentin war zwar sehr nett, aber musste abwechselnd alles auf Spanisch und Englisch erzählen, hatte einen sehr starken Akzent und wusste viele Wörter auf Englisch nicht. Dadurch wollte sie eigentlich Vieles genauer ausführen, aber stockte dann und endete schließlich mit Sätzen wie "In dem Haus wurde eben ein Heiliger geboren". Einfachste Nachfragen verstand sie nicht, sprach aber selbst recht flüssige Sätze, so als hätte sie vieles auswendig gelernt. Manches erklärte sie so verquer oder brach nach dem halben Satz um Vokabeln ringend ab, dass sich uns der Inhalt oft nicht oder falsch erschloss. Außerdem sprach sie zu leise, wartete nicht ab, ob schon alle da sind, machte keine klaren Ansagen etc. Das waren wir alles sehr viel besser gewöhnt. Schade, denn Cuenca ist wirklich eine hübsche Stadt, die schon 1557 mit dem Bau der Kathedrale gegründet wurde, und wir hatten eigentlich gehofft, Anregungen zu bekommen, was wir noch anschließend alleine besichtigen könnten und waren froh gewesen, am nächsten Tag, anders als bei den letzten Städten, dafür noch Zeit zu haben. 

Die Führerin. Neben ihr der einzige offensichtlich indigene Tourist, den wir bislang gesehen haben, aus Chile.
Die Führerin. Neben ihr der einzige offensichtlich indigene Tourist, den wir bislang gesehen haben, aus Chile.

Wir gingen in eine Kathedrale, in ein Frauenkloster, kurz in ein Museum  mit Ausstellungsstücken französischer Kolonialherren (???), auf eine halbe Brücke, die nie fertiggestellt wurde (Wie die Legende lautet, haben wir nicht verstanden.) und sahen typische alte sehr kleine Häuser, von denen nur noch wenige existieren. Auf unsere extra simpel und langsam formulierte Frage "How old are these houses", die wir wiederholen mussten, bekamen wir die schwammige und inhaltlich falsche Antwort, dass sie aus der Kolonialzeit stammen, also erst nach der Renaissance erbaut wurden.

Ein hübsches Haus in Cuenca nahe des Platzes an der Kathedrale.
Ein hübsches Haus in Cuenca nahe des Platzes an der Kathedrale.
Ein Patio, von dem aus man die Kathedrale dahinter sieht.
Ein Patio, von dem aus man die Kathedrale dahinter sieht.
Diese Arkaden befanden sich vor dem Eingang in die Kathedrale, der rechts liegt.
Diese Arkaden befanden sich vor dem Eingang in die Kathedrale, der rechts liegt.
Vorne steht ein goldener Altar. Leider keine Info.
Vorne steht ein goldener Altar. Leider keine Info.
In der Kathedrale befindet sich dieses Bild von Papst Franziskus. Warum? Keine Info. Vielleicht war er ja auch mal hier, so wie Papst Johannes Paul II. in Popoyan und Quito.
In der Kathedrale befindet sich dieses Bild von Papst Franziskus. Warum? Keine Info. Vielleicht war er ja auch mal hier, so wie Papst Johannes Paul II. in Popoyan und Quito.
Irgendetwas erzählte sie zu den Blumenständen vor dem Kloster. Statt normaler Sträuße sind seit Guatemala solche Gestecke üblich.
Irgendetwas erzählte sie zu den Blumenständen vor dem Kloster. Statt normaler Sträuße sind seit Guatemala solche Gestecke üblich.
Typische Häuser Cuencas.
Typische Häuser Cuencas.
Dieses Haus besteht aus eckigen Steinen, wie sie die Inkas verbauten, und außerdem aus runden der europäischen Kulturen, ist also ein Kulturmix, wie wir verstanden haben.
Dieses Haus besteht aus eckigen Steinen, wie sie die Inkas verbauten, und außerdem aus runden der europäischen Kulturen, ist also ein Kulturmix, wie wir verstanden haben.
Eine Hutschachtel im Museum. Bitte den Aufdruck beachten! Hamburg ist auch hier vertreten, auch öfter mittels der roten Container der "Hamburg Süd".
Eine Hutschachtel im Museum. Bitte den Aufdruck beachten! Hamburg ist auch hier vertreten, auch öfter mittels der roten Container der "Hamburg Süd".
Ein Fotoapparat aus den Jahren 1875 bis 1880.
Ein Fotoapparat aus den Jahren 1875 bis 1880.
Die kleinen alten Wohnhäuser unklaren Alters.
Die kleinen alten Wohnhäuser unklaren Alters.

Nach zwei Stunden waren wir (und sie) erlöst und hatten nun noch viel Zeit, etwas durch die Stadt zu spazieren, in ein Café und in eine Markthalle zu gehen (Meerschweinchenfleisch, eine hiesige Spezialität, entdeckten wir zum Glück nicht!), sowie uns Erwachsenen drei T-Shirts zu kaufen. (Melanie's Zwiebellook hatte bislang bloß aus Fleece mit Top darunter bestanden). Dabei fiel uns auf, dass Cuenca, von teils sehr schlechten Gehwegen mit z.T. dürftig abgedeckten Baustellengruben abgesehen, in einem besseren Zustand ist als das ärmliche verdreckte Quito, und auch weniger laut, da hier keine Busse durch die engen Gassen fahren. In Quito quetschten sie sich oft laut dröhnend und z.T. hupend in schmalen Gassen 30 cm entfernt an einem vorbei, was bei uns nicht gerade den Wohlfühlfaktor erhöht hatte.
Cuenca hingegen hatte insgesamt ein moderneres Flair und könnte auch eine spanische Stadt sein. Die Läden sind sortierter, denn in Quito lag die Ware in den Obst- und Gemüseläden oft einfach haufenweise auf dem Boden. Auch in den Restaurants klappte der Ablauf so, wie wir es von Zuhause kennen. Sowohl beim Italiener am Vorabend als auch beim Inder diesen Abend lief alles perfekt.

Die Iglesia de Todosantos.
Die Iglesia de Todosantos.
Noch mehr koloniale Kirchenpracht.
Noch mehr koloniale Kirchenpracht.
Dieses trutzige Gebäude unklarer Bestimmung gefiel uns am besten.
Dieses trutzige Gebäude unklarer Bestimmung gefiel uns am besten.
In den Putz war Stroh eingearbeitet.
In den Putz war Stroh eingearbeitet.
Auch ein hübscher Bau. Davor übrigens Indianerinnen.
Auch ein hübscher Bau. Davor übrigens Indianerinnen.
Der Ausblick aus unseren Zimmern: Auf diesem Platz in diesen Hütten lebten tatsächlich eine Frau und mehrere Kinder sowie (Straßen-)Hunde.
Der Ausblick aus unseren Zimmern: Auf diesem Platz in diesen Hütten lebten tatsächlich eine Frau und mehrere Kinder sowie (Straßen-)Hunde.
Abends beim Inder Bier aus Cuenca.
Abends beim Inder Bier aus Cuenca.

Am Sonntag schmissen wir die Kinder um sieben Uhr aus dem Bett, denn wir wollten pünktlich um halb acht unten zum Frühstück erscheinen, da wir um neun Uhr den Bus nach Ingapirca bekommen wollten, einer Ruinenstadt der Cañari-Indianer und später der Inkas, zwei Busstunden nordwestlich von Cuenca. Am Wochenende fuhr nur dieser eine Bus, sonst noch ein zweiter mittags. Was wir nicht bedacht hatten war, dass es sonntags erst ab acht Uhr Frühstück gab. So puzzlete die Frau vom Hostel im Frühstücksraum einsam im Halbdunkel herum, als wir kurz nach halb arglos erschienen und erstmal Licht anmachten. Sie sagte aber nichts, und erst später fiel Nils die abweichende Frühstückszeit ein. Dadurch dauerte alles etwas länger, aber mit Kinderantreiben schafften wir es, kurz nach halb neun loszugehen. Ziemlich knapp, denn bei der Ankunft  in Cuenca hatten wir für den Weg zwanzig Minuten gebraucht. Also marschierten wir den Weg nun strammen Schrittes in elf Minuten, fanden nach etwas Sucherei im Busterminal den Schalter von der Busgesellschaft, der Ingapirca anfährt, und wollten mit unserem Ticket raus zu den Bussen. Davor befand sich jedoch ein Drehkreuz, wo man Kleingeld reinstecken musste. Wir hatten ja schon unser Busticket, wollten also so durch, wurden aber von einem Beamten aufgehalten, den wir wiederholt nicht verstanden. Eine Französin neben uns am Automaten übersetzte auf Englisch, dass wir hier Geld reinstecken müssten, um zu den Bussen durchgehen zu dürfen. Das soll einer verstehen! Die Frau fummelte hastig für uns Kleingeld raus, und da unsere Dollarmünze nicht in den Automaten passte, nahmen wir es dann doch dankbar an. Da sich uns auch nicht erschloss, was eine Person kostet und wir immer noch mit dem US-Kleingeld auf Kriegsfuß stehen, half uns der Beamte sogar noch beim Lösen unserer Tickets und beim Passieren des Drehkreuzes. Kaum hatten wir diese Aufgabe bewältigt, winkte uns der Mann von der Busgesellschaft schon zu seinem Bus. Ohne dieses Coaching von verschiedenen Seiten hätten wir vielleicht den Bus verpasst, denn kaum dass wir drin saßen, fuhr er drei Minuten zu früh los.
Obwohl die Strecke zunächst nicht so kurvig war, war Romy nach einer dreiviertel Stunde  auf einmal schlecht und hatte Glück, dass an jedem Sitz Spucktüten bereithingen, die wir ihr gerade noch rechtzeitig reichen konnten. Anschließend versorgte eine hilfsbereite Frau hinter ihr sie mit einer Flüssigkeit aus einem Flakon, die sie sich aufs Handgelenk auftragen sollte, um daran zu riechen. Nils gab ihr noch Reisekaugummi, und beides half ihr zum Glück.

Wir anderen hatten ganz ohne Doping diesmal keine Probleme.
Wir fuhren ein Stück auf der Panamericana zurück und bogen schließlich rechts ab. Nach Ingapirca schlängelte sich die Straße noch ca. 8 km hinauf. Vom heute bewohnten Ort aus daneben waren schon die weitläufigen Ruinen zu sehen. Der Eintrittspreis war ein Witz:  6$ für alle incl. englischsprachigem Guide, der bloß uns und die Französin von vorhin 50 Minuten herumführte. Ingapirca (auf Quechua, der noch heute gesprochenen Indiosprache heißt es Inkawand) liegt auf 3160 m Höhe und ist die bedeutendste archäologische Stätte Ecuadors, wenn auch nicht mit Machu Picchu vergleichbar. Sie war zunächst eine Stadt der Cañari-Indianer, die aber von den aus Peru nach Ecuador expandierenden Inkas besiegt wurden. Die Cañaris waren friedlich und sehr gute Astronomen.

Warten auf den Einlass: Romy ging es immer noch nicht so gut, wurde aber zum Glück doch nicht krank.
Warten auf den Einlass: Romy ging es immer noch nicht so gut, wurde aber zum Glück doch nicht krank.
Alles war hier sowohl auf Spanisch, Englisch und Quechua beschriftet.
Alles war hier sowohl auf Spanisch, Englisch und Quechua beschriftet.
Die ersten Lamas, die uns auf dieser Reise begegneten.
Die ersten Lamas, die uns auf dieser Reise begegneten.
Überreste von einst 2,5 m hohen Getreidesilos.
Überreste von einst 2,5 m hohen Getreidesilos.
Eine rekonstruierte Wohnhütte.
Eine rekonstruierte Wohnhütte.
Der Halbkreis war der Platz für Zeremonien. Es gab vier große Feste im Jahr.
Der Halbkreis war der Platz für Zeremonien. Es gab vier große Feste im Jahr.
Im Kreis wurden Gräber entdeckt, u.a. eines mit dem reich geschmückten Skelett eines Häuptlings sowie den Skeletten von zehn Gefolgsleuten drumherum, die mit ins Grab mussten und dazu Gift nahmen. Alle saßen zusammengekauert wie Embryos, da die Indianer dachten, dass man ebenso aus der Erde wiedergeboren wird nach dem Tode, wie aus Samen in der Erde eine Pflanze entsteht.
Im Kreis wurden Gräber entdeckt, u.a. eines mit dem reich geschmückten Skelett eines Häuptlings sowie den Skeletten von zehn Gefolgsleuten drumherum, die mit ins Grab mussten und dazu Gift nahmen. Alle saßen zusammengekauert wie Embryos, da die Indianer dachten, dass man ebenso aus der Erde wiedergeboren wird nach dem Tode, wie aus Samen in der Erde eine Pflanze entsteht.
Diese löchrigen Steine wurden nicht nur als "Tuschkästen" zum Anmischen von Farben genutzt,...
Diese löchrigen Steine wurden nicht nur als "Tuschkästen" zum Anmischen von Farben genutzt,...
...sondern mittels Wasser in den Löchern, in denen sich die Sterne spiegelten, erforschten die astronomisch bewanderten Cañaris den Stand der Sterne und zogen daraus Schlüsse über das Kalenderjahr, die geographische Lage nahe des Äquators u.ä. Auch berichtete der Guide, dass die Indios nach dem Mondkalender lebten und noch seine Eltern es tun, also fünf Tage nach Neumond weder Samen säen, Haare schneiden oder Wäsche waschen.
...sondern mittels Wasser in den Löchern, in denen sich die Sterne spiegelten, erforschten die astronomisch bewanderten Cañaris den Stand der Sterne und zogen daraus Schlüsse über das Kalenderjahr, die geographische Lage nahe des Äquators u.ä. Auch berichtete der Guide, dass die Indios nach dem Mondkalender lebten und noch seine Eltern es tun, also fünf Tage nach Neumond weder Samen säen, Haare schneiden oder Wäsche waschen.
Rechts die Wohnhäuser des Häuptlings sowie seiner Frauen, links der Tempel.
Rechts die Wohnhäuser des Häuptlings sowie seiner Frauen, links der Tempel.
Der Tempel war von den Cañaris im typischen Oval erbaut und von den Inkas weiter genutzt worden. Er war nach den Himmelsrichtungen von Nord nach Süd und auf einem günstigen Punkt mit perfekter Sicht in alle vier Himmelsrichtungen ausgerichtet worden. Nach Osten, ...
Der Tempel war von den Cañaris im typischen Oval erbaut und von den Inkas weiter genutzt worden. Er war nach den Himmelsrichtungen von Nord nach Süd und auf einem günstigen Punkt mit perfekter Sicht in alle vier Himmelsrichtungen ausgerichtet worden. Nach Osten, ...
... Süden, ... (hinten Ingapirca)
... Süden, ... (hinten Ingapirca)
...Westen....
...Westen....
...sowie Norden.
...sowie Norden.
Mitten auf dem Tempelplatz standen noch diese Gemäuer. Im Vordergrund die nette Französin, die alleine reiste. Sie war eine von erstaunlich vielen rüstigen Travellern im Rentenalter, denen wir inzwischen schon begegnet sind.
Mitten auf dem Tempelplatz standen noch diese Gemäuer. Im Vordergrund die nette Französin, die alleine reiste. Sie war eine von erstaunlich vielen rüstigen Travellern im Rentenalter, denen wir inzwischen schon begegnet sind.
Die Aussicht vom Tempel auf Teile der Wohnhäuser.
Die Aussicht vom Tempel auf Teile der Wohnhäuser.
Am Eingang die Aussicht auf die gesamte Anlage.
Am Eingang die Aussicht auf die gesamte Anlage.

Anschließend gingen wir einen kurzen Weg an einfachen Häusern vorbei hinunter, wo die dort lebenden Indios versuchten, mit allem möglichen nebenbei Geld zu verdienen. So stand mit Farbe auf eine unverputzte Hauswand gepinselt "Se alquila teléfono", Telefon zu vermieten, also man durfte dort telefonieren. Vor einem anderen Haus waren ein Pferd und ein Lama angebunden. Kaum näherten wir uns, kam eine Indianerin rausgeschossen und sagte, ein Foto vom Lama koste 1$, man dürfe es auch streicheln. Kurz darauf erreichten wir das Inkagesicht, eine auffällig geformte Felswand.

Den Esel zu Beginn des Wegs durfte man so fotografieren.
Den Esel zu Beginn des Wegs durfte man so fotografieren.
Der Blick vom Weg auf den Tempel.
Der Blick vom Weg auf den Tempel.
Die Felswand mit dem Inkagesicht im Profil. Ihm wächst Grünzeug aus dem Mund.
Die Felswand mit dem Inkagesicht im Profil. Ihm wächst Grünzeug aus dem Mund.

Auf dem Rückweg passierten wir wie zuvor die beiden an der Panamericana gelegenen Städtchen Cañar und El Tambo, wo auffällig viele indigene Menschen auf der Straße zu sehen sind. Auch der Name Cañar hat eine wohl kaum zufällige Übereinstimmung mit den Cañari-Indianern. Wenn das mal keine Indioörtchen sind...

Cañar, an der Straßenecke Indianer. Da sie giftig werden können, wenn man sie fotografiert, blieb uns nichts anderes übrig, als es unauffällig vom Bus aus zu machen. In dieser Gegend tragen sie eine andere Tracht als in Quito oder Baños. Statt der dunklen Herrenhüte sind sie hier meist weiß und flacher, die Röcke in knalligen Farben sind aus samtartigem Stoff und sind unten mit goldenen Blumen bestickt.
Cañar, an der Straßenecke Indianer. Da sie giftig werden können, wenn man sie fotografiert, blieb uns nichts anderes übrig, als es unauffällig vom Bus aus zu machen. In dieser Gegend tragen sie eine andere Tracht als in Quito oder Baños. Statt der dunklen Herrenhüte sind sie hier meist weiß und flacher, die Röcke in knalligen Farben sind aus samtartigem Stoff und sind unten mit goldenen Blumen bestickt.
Noch eine Indianerin. Die Haare tragen sie stets lang und im Nacken zu einem Zopf zusammengebunden oder zu zwei Zöpfen geflochten.
Noch eine Indianerin. Die Haare tragen sie stets lang und im Nacken zu einem Zopf zusammengebunden oder zu zwei Zöpfen geflochten.
In El Tambo.
In El Tambo.
An der Busstation in El Tambo.
An der Busstation in El Tambo.

In einem Ort in dieser Gegend sah Melanie ein Restaurant mit dem Namen "Casa del Cuy", Haus des Meerschweinchens. Es war das erste Mal, dass wir einen Beweis dieser bei uns Europäern mindestens merkwürdig anmutenden Esskultur sahen. Der Fidel Castro-Guide in Quito hatte dazu gemeint, er wisse, dass Meerschweinchen bei uns Haustiere seien, die wir niedlich finden. Aber dafür würden die Ecuadorianer keine Kaninchen essen, denn bei ihnen seien Kaninchen Haustiere, und die seien doch so niedlich.... Übrigens käme der Name "Cuy" von dem Geräusch, welches Meerschweinchen ausstoßen, wenn ihnen der Hals umgedreht wird.
In dieser Gegend sind auch häufig vor Restaurants im ganzen aufgespießte Schweine über einem Grill zu sehen

Im Busterminal Cuencas klapperten wir anschließend fast eine Stunde lang verschiedene Busgesellschaften ab, um unsere Weiterreise zu organisieren. Nach Piura in Peru fuhren zwar Busse in zehn Stunden durch, aber nur nachts, was uns wegen der Gefahr von Überfällen nicht so lieb ist. Auch wollten wir ungern nachts um zwei Grenzformalitäten erledigen. Der einzige Bus mit Start um 7.00 Uhr morgens war für die nächsten zwei Tage ausgebucht. Also würden wir erstmal nur nach Loja ca. 180 km weiter südlich reisen.

Abends auf dem Weg zum Restaurant stand dieser Ford von 1928 am Straßenrand. Der Besitzer, ein argentinischer Literaturprofessor, der am Vortag mit Frau und sechsjährigem Sohn auf unserer Free Walking Tour gewesen war, reist gerade mit seiner Familie seit Mitte Juni von Argentinien bis Alaska. Das Auto hat noch den Originalmotor und reist mit 50 km/h. Für 1$ durfte man Fotos machen, davon kauft er Benzin.
Abends auf dem Weg zum Restaurant stand dieser Ford von 1928 am Straßenrand. Der Besitzer, ein argentinischer Literaturprofessor, der am Vortag mit Frau und sechsjährigem Sohn auf unserer Free Walking Tour gewesen war, reist gerade mit seiner Familie seit Mitte Juni von Argentinien bis Alaska. Das Auto hat noch den Originalmotor und reist mit 50 km/h. Für 1$ durfte man Fotos machen, davon kauft er Benzin.
Hier mit geschlossener Motorhaube.
Hier mit geschlossener Motorhaube.
Unser monströser und sehr leckerer Salat im vegetarischen Restaurant. Die Gerichte waren originell zusammengestellt und drapiert, aber unheimlich schmackhaft und dabei mit vielem verschiedenen Gemüse und Samen supergesund. Der "Beste Schokokuchen der Welt" (laut der Karte) war ebenfalls tatsächlich eine Wucht!  Fünf Sterne von uns für den sympathischen Koch, der mit uns einen ausschwatzte und neben Spanisch, Englisch und Holländisch etwas Deutsch sprach.
Unser monströser und sehr leckerer Salat im vegetarischen Restaurant. Die Gerichte waren originell zusammengestellt und drapiert, aber unheimlich schmackhaft und dabei mit vielem verschiedenen Gemüse und Samen supergesund. Der "Beste Schokokuchen der Welt" (laut der Karte) war ebenfalls tatsächlich eine Wucht! Fünf Sterne von uns für den sympathischen Koch, der mit uns einen ausschwatzte und neben Spanisch, Englisch und Holländisch etwas Deutsch sprach.