Am Tag nach Neujahr reisten wir weiter nach Baños, welches auf 1800 m Höhe im zentralen Hochland liegt. Dazu mussten wir erstmal wieder nach Quito zurück fahren. In der Touristeninfo hatten wir
am Vortag erfahren, dass von Mindo aus nur um 6.30, um 11 Uhr und um 13.50 Busse nach Quito fahren. Für 3$ könnten wir uns aber per Taxi von Mindo aus an die große Straße zwischen Quito und dem
Pazifik hochbringen lassen. An dem Abzweiger nach Mindo wäre eine Haltestelle, wo alle zehn Minuten ein Bus führe. Diese Variante zogen wir vor, da wir vor 11 Uhr los wollten, denn nach Baños
wären wir eine Weile unterwegs.
Kurz vor zehn nahmen wir ein Privattaxi (ein Pick-Up, die Mädels saßen draußen) hoch zur Hauptstraße. Oben am Abzweiger nach Mindo standen schon eine Menge wartende Leute, aber der Fahrer meinte
nun, es sei besser, er bringe uns für 2$ mehr 2km weiter zur Haltestelle, wo wir Tickets kaufen könnten, hier bekämen wir keine Tickets und es sei keine Haltestelle. Wir fühlten uns etwas
vera..., aber bevor wir wirklich nicht im Bus Tickets kaufen können, ließen wir uns das Stück weiter bringen. Dort gab es kleine Verkaufsbuden, aber nein, Tickets verkauften sie hier nicht, die
müssten wir im Bus kaufen. Der Bus käme in 30 Minuten. (Von wegen alle zehn Minuten!)
Nach 15 Minuten kam der erste Bus nach Quito, hatte für uns aber keinen Platz mehr. Der zweite 30 Minuten später fuhr einfach direkt vorbei und winkte ab. Mit dem Begleiter des 3. Busses nützte
alles Diskutieren nichts, auch dieser war zu voll. Ein anderer hielt zwar, fuhr aber leider gar nicht nach Quito. Inzwischen war der Bus nach Mindo schon vor einer Weile an uns vorbeigefahren und
kam nun zurück. Es war 11.20 Uhr, es war der Bus, den wir ursprünglich nicht hatten nehmen wollen. Dieser hatte zum Glück noch Platz, klar, er war ja gerade erst in Mindo gestartet! Allerdings
mussten wir ganz hinten sitzen. Das hatte ja schon mal alles super geklappt!
Zwei Stunden später erreichten wir den Busterminal Ofelia im Norden Quitos. Bei der Anfahrt sahen wir tatsächlich den ersten schneebedeckten Berggipfel auf dieser Reise. Bis kurz vor dem Schnee
schmiegte sich die Stadt an den Hang. Die Bewohner waren vermutlich etwas kühlere Temperaturen gewohnt.
Per Taxi fuhren wir zu dem anderen im Norden Quitos gelegenen Terminal Carcelen, an dem wir nach dem Grenzübertritt schon spätabends in Quito eingetroffen waren, denn dort fuhren die Busse nach
Baños ab. Alles ganz schön umständlich mit diesen ganzen verschiedenen Busterminals!
Wir hatten diesmal Glück, denn der Bus würde um 14.10, also schon in 30 Minuten, fahren. Bei der Konkurrenz hätten wir bis 20 Uhr warten müssen.
Nach etwas Durchfragerei hatten wir die Bucht gefunden, wo der Bus abfahren sollte, und auch diese Informationen stimmten diesmal zum Glück.
Der Bus machte noch einen Stopp am südlichen Terminal Quitos, Quitumbe. Obwohl der Bus zunächst lange eine Umgehungsstraße am Berghang längsfuhr, brauchte er eine Stunde bis dahin! Dort standen
wir 45 Minuten bis 16 Uhr und benötigten weitere 20 Minuten, um endlich aus Quito hinaus zu gelagen. Die Gegend hier war sehr ärmlich und dreckig. Dann ging es endlich etwas schneller Richtung
Baños auf der Panamericana. Baños bedeutet in diesem Fall übrigens nicht "öffentliche Toiletten" oder "Badezimmer", wie man leicht denken könnte, sondern kommt daher, dass es in der Gegend von
Baños mehrere heiße Quellen und Thermalbäder gibt. Der Ort heißt eigentlich "Baños de agua santa", Bäder des heiligen Wassers, da die Jungfrau Maria angeblich einst ihre Füße in einer hiesigen
Quelle gebadet haben soll. Baños ist auch ein wichtiger Wallfahrtsort..
Südlich von Quito passierten wir mehrere schneebedeckte Vulkane. Acht der zehn höchsten Berge Ecuadors befinden sich an der Panamericana südlich von Quito. Die Straße verlief aber zum Glück
gerade und auf einer langen Ebene. Erst als wir östlich Richtung Baños abbogen, führte die Straße in Kurven bergab.
Nachdem wir unser gebuchtes Hostel "Princesa Maria" (Prinzessin Maria) bezogen hatten, gingen wir in einem sehr guten internationalen Restaurant essen. Melanie hatte noch nie so gute Falafel
gegessen, und auch die krüsche Romy haute ihre Hühnersuppe mit Koriander weg.
Am nächsten Morgen kauften Nils und Melanie für das Frühstück ein, da wir in der Hostelküche Frühstück bereiten wollten. Die Brötchen vom angeblich besten Bäcker der Stadt waren jedoch etwas
enttäuschend. Sie waren für hiesige Verhältnisse nicht so schlecht, der Bäcker wäre bei uns jedoch der Schlechteste gewesen... In San Agustín hatte Melanie den Tipp bekommen, dass es bei einem
Bäcker in Baños Schwarzbrot zu kaufen gebe. Da wollten wir doch mal schauen...
Nach einem Besuch beim nahen Markt am Vormittag, zog Zoe es vor, auf dem Zimmer zu bleiben, da ihr etwas schlecht war. Nach einiger Zeit placierte sie sich auf einem Kissen neben dem Klo, in der
Angst, es sonst von ihrem Hochbett aus nicht rechtzeitig zu schaffen. Jedoch spuckte die Arme erst abends.
Wir anderen sahen uns den Tag nur etwas im 14.000-Seelen-Ort um, entdeckten dabei eines der beiden Thermalbäder mit einem Wasserfall direkt daneben, kauften für das Essen ein, bereiteten Spaghetti und Salat zu und verbrachten ansonsten einige Zeit faul auf dem Zimmer. Wir fanden tatsächlich den Bäcker mit dem Schwarzbrot und deckten uns fürs Frühstück ein.
Um 21 Uhr nach dem zweiten Spucken zog Zoe in das dritte Bett des Elternschlafzimmers um, da Ian und Romy eine ungestörte Nachtruhe haben wollten.
Am nächsten Tag war das Schlimmste vorbei, und Zoe hütete nur etwas schwach und leicht fiebrig das Bett. Aber das kannten wir ja nun schon...
Wir anderen fuhren nach unserem Frühstück mit Schwarzbrot, welches die arme Zoe, der ja sonst das Schwarzbrot so fehlt, leider verpasste, mit einem Bus den Vulkan Tungurahua auf 2660m hoch. Der
Vulkan hat eine Höhe von 5016m und ist sehr aktiv. Erst Ende 1999 wurde Baños aufgrund von Warnungen mehrerer Vulkanexperten für mehrere Monate evakuiert und geschlossen. Als, wie in den
Jahrhunderten zuvor, Baños verschont blieb und lediglich eine dicke Ascheschicht abbekam, kam es zu Unruhen mit einem Toten gegen die Regierung und das Militär, mit denen die Einwohner ihre
Rückkehr erzwangen.
Auf dem Tungurahua steht das "Casa del arbol", Baumhaus, welches hier für seine Schaukeln und als Aussichtspunkt bekannt ist. Oben angekommen, schaukelten wir für 1$ p.P. bis auf Nils, auf der
sogenannten Himmelsschaukel. Wenn man ganz vorne über dem Abgrund war, hatte man wirklich das Gefühl zu fliegen, aber wenn die Schaukel sich eindrehte und man den Blick zurück auf den Berg hatte,
fehlte dieser Effekt leider.
Anschließend gingen wir rüber zu einem großen Areal auf diesem Plateau, zahlten p.P. wieder 1$ und hatten Zutritt zu dem Casa del arbol, mehreren Schaukeln sowie zwei langen Seilbahnen. Auch auf
das Casa del arbol ging Nils nicht hinauf und wartete lieber auf einer Bank, während die anderen die Aussicht von dort oben auf das Bergpanorama genossen und Seilbahn fuhren. Romy versuchte, eine
angebundene Kuh zu streicheln, die aber darauf keine Lust hatte und vor ihr zurückwich. Romy schaukelte hier noch ein weiteres Mal bis in den Himmel, bevor wir zum Bus eilten, der erst zwei
Stunden später wieder gefahren wäre.
Zurück im Ort blieb Nils bei Zoe auf dem Zimmer, während Melanie mit Romy zum Busterminal ging, um sich nach den Buszeiten nach Cuenca zu erkundigen und Fahrkarten für morgen zu
kaufen.
Nach einer erfolgreichen Hostelbuchung über Hostelworld zogen wir alle ohne Zoe los zum Friseur, da Ian und Nils es wieder mal nötig hatten und Nils außerdem mit seinem Bart inzwischen aussah wie
ein Waldschrat. Nils fand außerdem endlich für sich einen Pulli sowie eine passende Mütze für kältere Gefilde.
Nach einem Cafébesuch kehrten wir kurz zu Zoe zurück, um anschließend gegen 18 Uhr kurz vorm Dunkelwerden zu den "Termes de la Virgen" am anderen Ortsende zu gehen, für die Baños ja bekannt ist. Dort war Badekappenpflicht, sodass wir vier Badekappen kaufen mussten. Touristenabzocke! Verleihen wäre ja auch eine Idee!
Das Bad existiert seit 1928 und hat schon bessere Tage gesehen. Kein Vergleich mit den schön sauberen renovierten deutschen Bädern. Die heißen Becken werden direkt von den heißen Quellen
gespeist. Um die krugförmigen Zuläufe am Beckenrand herum ist es auch deutlich heißer als im restlichen Becken. Das Wasser hat lauschige 40°C im kälteren Becken und 44°C im heißeren, in welches
Kinder nicht rein durften und wo wir Erwachsenen auch eine Weile zum Reingehen brauchten. Ian war dies zum Reingehen zu heiß. Neben dem 40°C-Becken befanden sich zwei Zuläufe vom nebenan die
Felswand herunterrauschenden Wasserfall, unter denen man sich abduschen konnte. Das war echt was ganz Besonderes! Das Wasser in den heißen Becken sah übrigens unappetitlich trübgelb aus, was aber
bloß von dem Schwefel in dem Quellwasser herrührt. Nils merkte etwas seinen Kreislauf und Ian bekam nach einer Weile im 40°C-Becken stets schlecht Luft. Eigentlich sollte das Thermalbad viele
positive Effekte haben, wie sich das Bad auf einer Infotafel rühmte: für den Kreislauf, gegen Rheuma, metabolische Beschwerden wie Diabetes, Hautkrankheiten, gastrointestinale sowie
respiratorische Beschwerden, zur Entspannung und bei psychosomatischen Beschwerden, und sogar bei Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems sollte es einen positiven Effekt haben!!!
Na ja! Es war auf jeden Fall sehr schön.
Es hatte übrigens hier im Gegensatz zu den vorigen Orten nicht einmal geregnet, was auch mal ganz nett war. Im Schatten war die Temperatur stets angenehm, abends brauchte man was zum Überziehen,
aber in der Sonne war es stets sofort sehr heiß und die Sonne hatte extreme Kraft. Klar, Äquatornähe!