Am Dienstag, dem 28.11. konnten wir nicht frühstücken, da wir um viertel vor acht von einem Taxi im Hotel abgeholt wurden, um (wieder mal) nach Rivas zu fahren und von dort per Bus nach Costa
Rica weiter zu reisen. Wir hatten uns vorher überlegt, leider besser die Isla de Ometepe auszulassen, die in dieser Gegend eine sehr beliebte Touristenattraktion ist und sehr schön sein soll. Sie
liegt vor Rivas im Nicaraguasee, besteht aus zwei hohen Vulkanen und hat deshalb die Form einer Acht, (natürlich ohne Löcher). Die Infrastruktur ist dort nicht gut, und wir hielten es nach Romy's
Bauch-OP für besser, sie weder Buckelpisten noch Orten ohne ärztlicher Versorgung auszusetzen. Außerdem hatte uns die OP ein paar Tage gekostet und wir mussten langsam weiterreisen. So kehrten
wir Nicaragua den Rücken und reisten via Rivas nach Costa Rica weiter.
Da Rivas an der Panamericana liegt, hält auch der Ticabus hier. Diese komfortable Buslinie fährt die Panamericana von Mexiko bis Panama runter. Unser Bus fuhr von Managua bis San José, der
Hauptstadt Costa Ricas. Von Managua aus hatte er schon ordentlich Verspätung eingefahren, sodass er erst um 9.45 Uhr statt um 9.00 ankam. An der Bushaltestelle holten wir und andere Backpacker
erstmal unser Frühstück nach. Zu Beginn der Fahrt bot sich ein schöner Blick auf den einen Vulkan der Isla de Ometepe.
Am Grenzübergang wurde es spannend: Costa Rica verlangt bei der Einreise den Nachweis eines Ausreisetickets per Bus oder Flugzeug, sonst darf man nicht einreisen. Deshalb hatten wir am Vortag
beim Busticketkauf unser deutsches Reisebüro telefonisch bemüht und eine pro forma Flugreservierung von Panama-City nach Bogotá veranlasst. Den Flug benötigen wir nämlich wahrscheinlich sowieso
und der Ticketverkäufer meinte, von Panama aus wäre es auch okay, kein Problem! Die Dame, die in Rivas am Schalter der Busgesellschaft saß, machte uns darauf aufmerksam, dass nur aus Costa Rica
ein Ticket gelte und zeigte uns einen entsprechenden Schrieb. Na toll! Bei Verzögerungen an der Grenze wegen fehlender Tickets würde man aus dem Bus aussteigen müssen und an der Grenze stehen
gelassen werden. Andererseits hieß es auch, dass die Grenzbeamten meist nicht so genau gucken. Unsere Grenzbeamtin las sich unsere Flugreservierung auf dem Tablet jedoch sehr genau durch und es
wurde zunehmend spannend. Sie war dann aber zum Glück zufrieden und winkte uns durch. Man hörte den Stein, der uns vom Herzen fiel...
In Irma, einem Nest an der Panamericana, stiegen wir aus, bekamen von geiernden Taxifahrern sofort eineTour nach Monteverde für 70$ angeboten (!) und warteten mit anderen Backpackern eine knappe
Stunde auf den Bus, der uns nach Santa Elena direkt neben dem Nationalpark Monteverde bringen sollte und im übrigen nur insgesamt 11$ (Oder 6200 Colónes, man muss durch 670 teilen, um die Euros
zu wissen. Es wird immer besser!) kostete.
Nach über anderthalb Stunden Fahrt bergauf über Serpentinenstraßen mit teilweise atemberaubenden Ausblicken auf die grünen bewaldeten Berge erreichten wir kurz vorm Dunkelwerden Santa Elena. Schon während der Fahrt froren wir zunehmend, denn die Fenster waren wie immer geöffnet und wir fuhren auf ca. 1400 bis 1700m Höhe hinauf. Als wir ausstiegen, empfingen uns kalte Böen, peitschender Nieselregen und eine empfindliche Kälte, sodass wir (und alle anderen Fahrgäste) uns sofort aus den Rucksäcken mit wärmerer Kleidung versorgten und ein hektisches Umkleiden begann. Anschließend fanden wir zum Glück schon beim dritten Anlauf ein nettes, sauberes Hostel mit einem 5-Bett-Zimmer. Highlight war ein Bett auf einer Hochebene über dem Bad, welches Zoe bezog. Romy durfte im Stockbett nur unten schlafen (ein Drama!) wegen ihrer Bauch-OP. Zwei Nächte später fiel sie rumsend aus dem Bett, und wir waren froh, dass sie nicht oben geschlafen hatte, denn ein Fallschutz war nicht vorhanden.
Am nächsten Tag nieselte es immer noch stetig, wenn auch bei etwas angenehmeren Temperaturen. Morgens stellten wir beim Planen der Nationalparktouren fest, dass alles ein Heidengeld kostet, denn
neben den Guides ist auch der Eintritt sehr gepfeffert. Pro Tour zahlen wir zu fünft schnell mal 150$! Deshalb machten wir an diesem Tag nur eine kleine Wanderung zu einem riesigen hohlen
Ficusbaum nahe von Santa Elena, die als einziges kostenlos war, da man ohne Eintritt o.ä. einfach alleine hinwandern konnte.
Wir konnten uns nicht recht vorstellen, was uns erwartet, der Beschreibung der Hostelangestellten nach. Ein Ficusbaum zum Reingehen und Klettern? Künstlich oder echt? Nach einer ziemlichen
Sucherei fanden wir den Baum doch und waren sehr beeindruckt.
Donnerstag (immer noch bei Regen) fuhren wir ins Reserva del Bosque Nubuso Santa Elena, ein Nebelwald, wo man auch ohne Guide gut klarkommt und der Eintritt nicht ganz so teuer ist. Besonders Ian
war ganz beeindruckt, im Dschungel zu sein. Nur sahen wir leider kaum Tiere außer einmal einigen hühnerartigen Vögeln. Auf dem Rückweg erhaschte Nils vom Bus aus einen Blick auf eine große
schwarze Katze an der Straße, einem Jaguarundi, wie die Hostelangestellte später meinte.
Nachmittags, als wir uns fröstelnd und teilweise im Bett von unserer morgendlichen Tour ausruhten, da unsere einzigen langen Hosen nass waren und es auch in unserer Hütte recht kühl war und es
durch die Ritzen zog, hörte es auf zu regnen und fing auch bis zu unserer Abreise am nächsten Morgen nicht mehr an.
Romy ist inzwischen schon wieder fast die Alte gewesen und hatte den Nachmittag einen diebischen Spaß daran, im Zimmer herumzutoben und mehrmals von der Hochebene aufs Stockbrett zu springen. Nicht unbedingt das, was wir neun Tage nach unseren Bauch-OPs gemacht hätten... Sie war jedoch nicht sofort zu bremsen. Die Narbe sah zum Glück danach nicht schlechter aus.
Abends kochte Nils uns, wie den Abend zuvor auch schon, Spaghetti in der Hostelküche, damit wir uns das Essen in den Restaurants sparen können, die Preise wie in Deutschland haben. Auch der Supermarkt war allerdings erschreckend teuer.