San Juan del Sur ( 2. Anlauf)

Am Freitag, dem 24.11. wagten wir einen zweiten Anlauf und reisten abermals nach San Juan del Sur. Romy schaffte den Weg zum Busterminal in Rivas zu Fuß, konnte zuletzt aber nicht mehr.
Die alten schedderigen Busse, die zu einem Großteil alte US-amerikanische Schulbusse sind, werden in Zentralamerika übrigens in Abgrenzung zu den teureren, neueren und klimatisierten Reisebussen "Chickenbus" genannt, weil in ihnen jeder und alles mitgenommen wird, sogar theoretisch Hühner. In unserem Chickenbus wurden den Tag sogar ganz praktisch Hühner transportiert, und zwar in Form von Küken in einem Karton, die wir die Fahrt über oft mitleiderregend piepsen hörten, wenn es nicht gerade zu laut war. Beim Aussteigen konnten wir uns dann davon überzeugen, dass wir richtig gehört/vermutet hatten.

Morgens beim Frühstücken in einem Café. Man beachte die kitschige Weihnachtsdekoration im Hintergrund.
Morgens beim Frühstücken in einem Café. Man beachte die kitschige Weihnachtsdekoration im Hintergrund.
Der Busterminal in Rivas. Rechts hinten sind Stände des benachbarten Marktes.
Der Busterminal in Rivas. Rechts hinten sind Stände des benachbarten Marktes.
Die Küken im Bus.
Die Küken im Bus.
Und natürlich wieder zu Beginn Verkäufer...
Und natürlich wieder zu Beginn Verkäufer...

In Rivas war es zum Glück nicht weit zum  Hotel, das direkt am Strand liegt. Wir hatten dieses Mal schlauerweise vorreserviert, da es gerade am Wochenende in diesem Party- und Surferort voll wird. Es gibt dort eine Bar und ein Partyhostel neben dem anderen, außerdem viele Restaurants und Geschäfte. Bekannt ist der Ort außerdem für seine Christusstatue hoch über der Stadt auf einer Klippe nach brasilianischem Vorbild. Sie ist vermutlich nur nicht ganz so groß.
Wir gingen die ersten Tage nur etwas shoppen und kurz an den Strand gegenüber unseres Domizils und verbrachten viel Zeit im Hotel, um Romy zu schonen. Am Samstag badete sie sogar schon vorsichtig im Meer. Abends lief in der Bar gegenüber ohrenbetäubende Musik. Obwohl die Fenster geschlossen waren, hatte man den Eindruck, sie seien geöffnet. Dreifachverglasung ist hier aufgrund des Klimas eben nicht erforderlich. So waren wir wieder mal froh, Ohropax dabei zu haben.

Der Blick von unserem Hotel auf die laute Bar gegenüber, den Strand und im Hintergrund die Christusstatue.
Der Blick von unserem Hotel auf die laute Bar gegenüber, den Strand und im Hintergrund die Christusstatue.
Unser Hotel, das niedrigere hinter den  Palmen.
Unser Hotel, das niedrigere hinter den Palmen.
Samstag nach dem vorsichtigen Baden im Meer.
Samstag nach dem vorsichtigen Baden im Meer.

Sonntag waren wir mit Juan Carlos und seiner Familie verabredet. Sie holten uns an unserem Hotel ab und fuhren mit uns an einen Traumstrand südlich von San Juan del Sur, der ziemlich abgelegen ist. Man muss 13 km einer Sandstraße folgen und dabei auch zweimal einen Bachlauf durchqueren. Spätestens da verstanden wir, wozu sie ein geländegängiges Auto haben. Die Jungs auf der Ladefläche sahen auf dem Weg sogar Affen in den Bäumen.
Die Playa El Coco ist zu Recht ein beliebtes Motiv auf Buchdeckeln nicaraguanischer Reiseführer. Es ist ein traumhaft gelegener Sandstrand zwischen zwei Felsen, der erstaunlicherweise menschenleer war. Was uns auch verwunderte war die Sauberkeit. Es lag entgegen unserer üblichen Erfahrungen überhaupt kein Plastikmüll herum. Normalerweise ist kein Quadratmeter frei davon!
Zoe und der Sohn von Juan Carlos und Grettel hatten in dem kristallklaren ruhigen (und kühlen!) Wasser eine Begegnung mit einem Stachelrochen. Der Junge berührte ihn beim Schwimmen und Zoe sah ihn neben sich auf dem Grund liegen. Glück gehabt! Hier standen keinerlei Warnschilder, während in Florida an jeder Ecke darauf hingewiesen wurde, dass man besser mit den Füßen schlurfen solle, sonst würde man den "Stingray Hop" machen. Nach der Story mit Romy hätte uns das gerade noch gefehlt!
Anschließend luden wir die Familie noch zum Dank für alles zum Essen ein. Dabei waren wir etwas verwundert, als Juan Carlos sich das Lunchpaket mit Bratreis aus dem Auto holte, auf einen von der Kellnerin gebrachten Teller eine ordentliche Portion davon füllte und sie damit in der Küche verschwand, um ihn kurz darauf ergänzt um einen gegrillten Fisch wieder zu servieren. Er holte sich auch eine halbleere 3l-Flasche Eistee (die übliche Größe hier, deswegen u.a. sind hier auch ziemlich viele Leute dick) aus dem Wagen und schenkte sich sein Glas damit voll. In Granada hatten wir auch schon beobachtet, wie Leute am Nebentisch erstmal ihr Picknick auspackten. Das scheint hier gängige Praxis zu sein.
Übrigens sind Cola, Fanta, Eistee & Co. hier billiger als Wasser aus Flaschen. Eine 0,3l-Flasche kostet im Restaurant 20 Córdobas, etwas über 50 Eurocent (35 Córdobas sind 1 Euro), Wasser ca. 50 Córdobas. Kein Wunder, ist doch das Wasser hier auch von der Coca Cola Company. Insofern wundert es nicht, dass hier offensichtlich mehr Softdrinks als Wasser konsumiert werden.

Der Bilderbuchtraumstrand Playa El Coco. Keine Menschenseele!
Der Bilderbuchtraumstrand Playa El Coco. Keine Menschenseele!
Hinten rechts der dunstige Berg gehört schon zu Costa Rica. Es liegen nur noch zwei Strände vor der Grenze.
Hinten rechts der dunstige Berg gehört schon zu Costa Rica. Es liegen nur noch zwei Strände vor der Grenze.
Das andere Ende des Strands.
Das andere Ende des Strands.
Die Kinder bauten einträchtig und eifrig Sandburgen.
Die Kinder bauten einträchtig und eifrig Sandburgen.
Romy steht noch immer etwas gebückt wegen der OP.
Romy steht noch immer etwas gebückt wegen der OP.
Auf dem Rückweg gesellte sich Zoe zu den Jungs nach hinten.
Auf dem Rückweg gesellte sich Zoe zu den Jungs nach hinten.

Am Tag darauf (Montag, der 27.11.) wurde die Tochter der beiden eingeschult, danach haben alle Schüler erstmal bis Ende Februar drei Monate lang Ferien!

Übrigens tragen die Kinder in Zentralamerika Schuluniformen. Man sieht sie gegen 12 Uhr alle aus der Schule kommen, denn Beginn ist um 7 Uhr. Anders als in Spanien stehen die Leute hier früh auf, fangen oft schon gegen 7 Uhr an zu arbeiten, essen früh und gehen früh schlafen. Siesta gibt es nicht. Vermutlich da es hier ab ca. fünf Uhr morgens hell ist und schon gegen halb sechs dunkel wird. Auch klappt es hier hervorragend mit der Pünktlichkeit. Das Klischee des siestahaltenden Mexikaners mit dem Sombrero über dem Gesicht ist also zumindest im Rest Mittelamerikas kompletter Unsinn.

Montag verbrachten wir den Nachmittag am Strand und konnten einen schönen Sonnenuntergang bewundern.

Kein Sonnenuntergang, sondern nur mit Zoe's Sonnenbrille eingefärbt.
Kein Sonnenuntergang, sondern nur mit Zoe's Sonnenbrille eingefärbt.
Die andere Seite des Strands mit der Christusstatue auf der Klippe.
Die andere Seite des Strands mit der Christusstatue auf der Klippe.