San Marcos La Laguna
Letzten Sonntag (22.10.) sind wir per Shuttlebus nach Panajachel, dem größten Dorf am Lago de Atitlán gereist, wobei die Schnellstraße direkt durch einige kleine Dörfer führte, in denen die
Bevölkerung indigenen Ursprungs direkt an der Straße in einfachsten Behausungen aus roh zusammengezimmerten Holz- oder Wellblechhütten oder unverputzten Häusern lebt. Zuletzt bot sich allerdings
ein beeindruckendes Panorama mit dem Lago de Atitlán, dem zweitgrößten See Guatemalas, und den ihn umgebenden Vulkanen und Bergen. In Panajachel stiegen wir an einem einfachen Anlegesteg mit z.T.
unbefestigten Ufer zusammen mit anderen Touristen in ein Motorboot um und rasten mit Vollgas in ca. 15 Minuten nach San Marcos, welches uns als Hippiedorf beschrieben wurde. Und tatsächlich: Das
Dorf ist wirklich extrem außergewöhnlich. Vom See aus sieht man nur Wald mit ein paar Häusern dazwischen. Direkt hinter dem hölzernen Anlegesteg beginnt ein schmaler Weg, der direkt vom Ufer
hochführt und gesäumt ist von exotischen Pflanzen, Hostels, Ständen, Restaurants und vor allen Dingen Schildern mit Hinweisen auf Heilung durch bzw. Kurse für Meditation, Reiki, Yoga, Shiatsu,
Massage, Chiropraktik und allerlei anderen Heilmethoden. Eine verspricht sogar "Heilung von Legasthenie". Es gibt Bioläden, riecht nach Räucherstäbchen und fast alle Nicht-Indios (dort lebende
Aussteiger sowie Touristen) sind "extrem interessant aussehende" Leute mit Hippieklamotten, Dreadlocks u.ä. Man bekommt schnell das Gefühl, in Indien zu sein, denn überall begegnen einem
Yogasymbole, Abbilder indischer Götter u.ä. Unser Hostel hieß "La Paz" (Frieden) und der ganze Ort strahlt eine extrem peacige Atmosphäre aus. Es gibt nur noch einen zweiten Pfad vom See weg und
ein paar Querpfade, alles eingebettet in Dschungelvegetation. Oberhalb dieser Aussteigersiedlung leben die Indios, und dort verkehren auch Tuk Tuks, im anderen Ortsteil aufgrund der Enge
nicht.
Unser Hostel war ebenso außergewöhnlich und fügte sich perfekt in das Ambiente ein: In einem Dschungelgarten verteilt standen Hütten mit Dächern aus Bananenblättern o.ä., und die Bäder waren
direkt daneben im Garten, das Waschbecken war draußen. Sie waren schick designt, aber unsere Kinder fühlten sich da nicht wohl, denn es war etwas feucht und man begegnete öfter Krabbeltieren. Wir
hatten leider Pech mit dem Wetter, und es regnete beide Tage nachmittags bis morgens und war etwas fröstelig in unserer Hütte. Aber das Essen in unserem Hostelrestaurant war toll: ausschließlich
vegetarisch und ziemlich indisch/ayurvedisch angehaucht. Außerdem verfügte das Hostel in im Garten über eine große runde offene Hütte mit Strohdach für die morgendliche Yogasession.
San Pedro La Laguna (Lago de Atitlán)
Da wir aufgrund des Regens in dem stillen Ort nicht viel machen konnten, ging es nach zwei Tagen per Motorboot weiter nach San Pedro, direkt am gegenüberliegenden Seeufer. Dort gibt es eine große Travellerszene, und der Ort ist dementsprechend touristisch ausgerichtet mit hunderten von Hostels, Restaurants, Straßenbuden und Agenturen für Ausflüge sowie Busfahrten. Aber vor allem liegt der Ort am Fuße des Vulkans San Pedro, für den Wanderungen angeboten werden. Wir mussten da natürlich rauf, schließlich waren wir noch nie auf einem Vulkan (und auch noch nie auf 3020m Höhe). Da der Ort auf 1500m liegt und wir auch noch per Tuk Tuk zum Nationalparkeingang etwas über dem Dorf gebracht wurden, blieb uns gut die Hälfte erspart, aber auch die letzten 1400m hatten es in sich. Zoe motzte nach der ersten Etappe mit Kaffeeplantagen, Avocadohainen und Maisfeldern recht schnell und wurde nur mit Aussicht auf einen Belohnungscrêpe bei der Stange gehalten. Aber schließlich bekam die ansonsten toughe Romy keine Luft mehr und wurde von unserem Führer eine Weile hochgetragen, später bekam auch Zoe Luftnot. Auch für den Rest von uns wurde es trotz unseres Ausdauersports aufgrund der dünnen Luft eine kleine Herausforderung. So ließen wir die Mädels an der letzten Hütte vor dem Gipfel zurück, und so verpassten sie den grandiosen Ausblick über den See. Vom Krater war allerdings leider nicht wirklich viel zu sehen, da er komplett bewaldet ist.
Aber ein Highlight bot die Tour dennoch auch für die Mädchen: Eine Megaschaukel auf halber Strecke über den Abhang mit den Bäumen hinweg.Nach drei Nächten in San Pedro und zehn in Guatemala geht es nun weiter nach El Salvador. Endlich an den Strand!